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Platzreife / 1. Handicap “verschenken”?


Von Michel Monnard

Ja, ich habe auch von diesem Thema gehört. Es ist bekannt, dass einige Golfclubs die Platzreife oder das 1. Handicap an einem Wochenende anbieten, alles inklusive. Man nimmt teil und erhält am Ende die Bescheinigung der Platzreife oder des 1. Handicaps 54.

Wenn solche Informationen vorliegen, sollten wir darüber sprechen.

Es ist Fakt, dass jeder Golfclub tut, was er möchte. Doch ist das sinnvoll? Vielleicht sollten wir den nationalen Golfverband fragen, ob die „Piraten-Lizenzierung“ praktikabel ist.

Viele Golfclubs suchen jedoch aus purer Notwendigkeit nach Möglichkeiten, neue Mitglieder zu gewinnen und zu integrieren. Das ist grundsätzlich positiv, denn davon profitieren wir alle.

Um sicherzustellen, dass die Qualität der Platzreife oder des 1. Handicaps nicht weiter abnimmt und nicht mit minimalem Aufwand erreicht wird, zeigen wir gerne auch immer wieder auf unsere Situation, welche unserer Meinung nach perfekt ist:

In Spanien besteht die Möglichkeit, eine Lizenz ohne Handicap auszustellen. Das bedeutet, dass der Golfer Mitglied im Verband ist, seine Gebühr zahlt, aber noch kein Handicap hat – da er es in den meisten/vielen Fällen noch nicht erspielt oder erarbeitet hat. Wir machen das für unsere Golfer so. In ihrer dann folgenden Lehrzeit können die Golfer bei uns lokal auf dem Golfplatz immer dann spielen, wenn wenig Verkehr ist (am frühen abend). So geben wir den Neugolfern die Möglichkeit sich mit Spass in den Sport einleben zu können, schützen aber gleichzeitig davor, dass Neugolfer mitten in den Stosszeiten die Spass-Bremse für andere sind.

Es ist verständlich, dass Neugolfer schnell auf den Platz möchten, und als Golflehrer ist das auch unser Ziel. Wir wissen jedoch, dass der Lernprozess nicht an einem oder zwei Wochenenden abgeschlossen ist.


Leider passiert es oft, dass Golfclubs Neugolfern direkt bei der Erstaustellung das 1. Handicap oder die Platzreife „geben“. Das ist bedauerlich, denn es beeinträchtigt möglicherweise die Rundenzeiten der erfahrenen Golfer und führt zu langsamen Runden.

Stattdessen sollten Golfclubs die Lizenz ohne Handicap ausstellen und den Golfern ermöglichen, ihr Handicap 54 oder besser durch Eigentraining / Golfschul-Angebote zu erspielen.

So erhält ein Neugolfer zwar eine Lizenz im lokalen Golfclub, hat aber kein offizielles Handicap, um anderswo zu spielen. Um dieses Problem zu lösen, haben viele Golfclubs mit viel Spiel-Verkehr mittlerweile ein Mindest-Handicap als Voraussetzung. Damit stellen sie sicher, dass die Spielgeschwindigkeit und die Abschlag-Nachfrage zueinander passen.

 

Die Ausstellung einer Platzreife oder eines 1. Handicaps ohne angemessenen Aufwand ist also nachlässig. Das ist bedauerlich. Die schlechte Praxis hilft nicht dem Großteil der Golfclubs oder Golfschulen, die durch gute Arbeit Golfer international wettkampftauglich machen wollen.

Natürlich wird ein Neugolfer, der nicht informiert ist, immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen wollen. Er will ja golfen. Deshalb hier unser Tipp: Unsere Zweier-Kurse im Urlaub sind die beste Möglichkeit, Qualitätsunterricht und Zeit miteinander zu verbinden, um neue Golfer mit den Fähigkeiten auszustatten, die diese brauchen, um auch mit anderen Golfern gut über die Runden zu kommen.

 

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