Putting- Chipping- und Pitching Yips
Lösungsvorschläge kommen von der Physiotherapie (bei welcher man z.B. jemandem das Gehen nach einem Schlaganfall wieder beibringt) sowie weiteren Untersuchungen die Fachleute, Golflehrer und PhD-Anwärter durchführten. In diesem Artikel mische ich diese Erkenntnisse mit eigenen Infos (da ich auch Pitching und Langes Spiel-Yips hatte).
Grundsätzlich ist jeder Golfer ein neuer “Fall”. Man wird versuchen aufgrund eigener Erfahrungen Lösungen zu finden. Diese sind aber nicht für jeden gleich.
Von den Golfern die Yips haben, finden wir folgende Prozentzahlen in den unterschiedlichen Bereichen:
19% Chip
32 % Putt
12 % langes Spiel
37 % hatten Chip & Putting Yips
Was passiert: beim Chippen scheinen die Golfer die Höhe des Schlägerkopfes zu manipulieren, beim Putten die Schlägerblatt-Ausrichtung, beim langen Spiel scheint es der Versuch der absichtlichen Manipulierung des Treffpunktes. Denn das Gehirn scheint gewisse Bereiche als fehlerhaft zu identifizieren und versucht mit den Zitter-Anpassungen eine Lösung zu finden.
Die weiteren Untersuchungen um zu verstehen was passiert, werden sich in Richtung Wahrnehmung der Aufgabe oder der Situation richten.
Es scheint also, dass der Golfer – zumindest beim Chippen/Pitchen – ein Problem mit dem Handweg hat. Das provoziert dass ein Teil der Bewegung auseinander fällt, während andere Bereiche intakt bleiben.
Meine eigene Situation beim Pitchen war damals so, dass ich zw. 15 und 50 m kein Grün mit meinem “konventionellen Pitch-Schlag” mehr treffen konnte. Nach viel ausprobieren und Frustration habe ich dann einfach immer zum Sandeisen gegriffen und dabei das Schlägerblatt aufgemacht. Dies zwang mich zu einem längeren Schwung und mehr Geschwindigkeit. Ich fand heraus, dass ich damit das Zittern reduzieren konnte, denn das Schwingen lassen des Schlägers und die daraus entstandene Kraft des Schlägers und des Schlägerkopfes überspielten die ungewollte Handaktion.
Die längerfristige Lösung, und im Nachhinein auch die bessere, war anders rum zu spielen. Ich war damals Linkshänder und habe irgendwann angefangen, die Pitchschläge rechts zu machen. Dabei war Yips von einer Sekunde auf die andere weg. Nicht ein Hauch von zittern, gar nichts mehr. Alle paar Monate habe ich ein paar Schläge links herum gemacht, es war immer noch da. Ich habe wirklich ein paar Jahre gebraucht, bis ich links rum kein Pitching Yips mehr hatte.
Beim langen Spiel habe ich gemerkt, dass der Treffpunkt an sich eine übergeordnete Rolle spielte… ich habe versucht, den Schläger konstant zu manipulieren.
Natürlich versucht man aber erst einmal das Yips-Problem auf der dominanten Seite zu lösen. Ich habe aber herausgefunden, dass ich Golfer die ich so nicht heilen konnte, mit dem Handwechsel (links/rechts) ziemlich schnell das Problem gelöst hatten.
Ziel im Lösungsprozess ist es das Gehirn die korrekte Bewegung mit Ablenkungen durchführen zu lassen. Quasi eine forciert unkontrollierte Durchführung. Im englischen wird es Dual Tasking genannt.
Man lenkt also das Bewusstsein mit einer Arbeit ab, damit es das Unterbewusstsein nicht beeinflusst wenn dieses die Bewegungssteuerung des Schlages macht. Man überlastet so das Bewusstsein.
Wenn die Bewegungsqualität des Golfers nicht “brauchbar” ist, sprich die Technik erst noch erlernt werden muss (Anfänger oder hohes Handicap), dann wäre das zuerst notwendig, bevor die Ablenkung dazu kommen kann.
Wenn es also um Multi-Tasking geht, wird das bei einigen Menschen funktionieren. Manche Golfer werden damit zu stark überlastet und dann ist diese Möglichkeit auch leider weniger geeignet. Es kann also zuerst getestet werden, ob ein Golfer multi-tasking fähig ist um weiter zu machen. Nimmt er diese Tests positiv auf, besteht durchaus die Möglichkeit mit der Ablenkungsmethode” einen gewissen Erfolg zu haben.
Möglicher Nachteil: wenn jemand sich an diese Art gewöhnt hat, kann es gut sein, dass das Gehirn wieder freien Arbeitsspeicher hat und Yips wieder zurück kommt.
Hier unsere Lösungs-Möglichkeiten:
Ziel: sich nicht auf den Treffpunkt konzentrieren, auf etwas regelmäßiges um den Schlag herum.
1. Summen, zählen, Wörter sagen
- Hummmm… Rückschwung in einer Tonhöhe, Abschwung in einer anderen
- Chippen und von 10 (oder von 154) Rückwärts zählen und beim Landen des Balles auf dem Gras das Zählen stoppen (damit muss der Golfer eine gewisse Beziehung zum zählen halten).
- Wörter: Im Rückschwung sagen Sie: Leoooooo – im Abschwung: Messssiiiiiii – Beim Landen des Balles sagen Sie: Goo0000ol (finden Sie Ihre eigenen Wörter, nicht jeder Mensch ist Fussball-Fan). 😛
2. Pfeifen und Atmen
- normale Routine in der Vorbereitung und vor dem Rückschwung mit einem gleichmässigen ruhigen Pfeifen anfangen. Der Ton soll immer gleich bleiben oder absichtlich in der Höhe geändert werden. Ausprobieren.
- im Rückschwung ein- und im Abschwung ausatmen
3. Geräusche Hören
- ich habe mich im langen Spiel immer auf Mähmaschinen, Flugzeuge, oder gleichmässige Tone wie vorbeifahrende Autos konzentriert. Nachteil: wenn da nichts ist… wirds schwierig.
Ein paar weitere Gedanken:
- wenn zu viel Schwierigkeit durch die multiplen Aufgaben da ist, etwas entladen (Ablenkung einfacher gestalten)
- schauen ob die Ablenkung eine leichte Verbesserung bewirkt
- in versch. Höhen summen… das beansprucht das Gehirn mehr. Wenn es damit schlechter wird, ist das Limit überschritten. Vereinfachen.
Ist das Yips einigermassen unter Kontrolle, können im Laufe der Verbesserungen schwierigere Situationen (andere Ball-Lagen, Gras-Situationen, andere Schläger) hinzugefügt werden.
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